15. Mai 2020 | Walter Mittelholzer (* 1894; † 1937) lebte, flog und fotografierte vor 100 Jahren, war Mitbegründer der Ad Astra Aero-Fluggesellschaft und später erster technischer Direktor bei Swissair. Auf seinen Flugreisen, die ihn bis Südafrika brachten, machte er Tausende von Fotografien, die von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich digitalisiert wurden. Werfen wir einen Blick auf sein Leben und seine Fotografien.
Die Zeit mit Ad Astra Aero als Luftbildfotograf
Walter Mittelholzer, der am 2. April 1894 in St. Gallen in der Schweiz geboren wurde, kam während seiner Militärzeit in Dübendorf in die Rekrutenschule, wo er einer neuen Fliegertruppe zugeteilt wurde. Dort bekam er den Auftrag, Luftbilder anzufertigen und bereits ein Jahr später wurde er als Unteroffizier Leiter der fotografischen Abteilung. Nachdem Mittelholzer 1917 die zivile Fluglizenz erhalten hatte, schloss er ein Jahr später die Ausbildung zum Militärpiloten ab. Wieder ein Jahr später, 1919, gründete er mit seinem Militärkollegen Alfred Comte die „Mittelholzer und Co., Luftbildverlagsanstalt und Passagierflüge„. Diese Firma fusionierte 1920 mit der finanzkräftigeren Ad Astra Aero in Zürich.
Es folge eine Zeit, in der Mittelholzer im Auftrag der deutschen Junkers-Werke (in Dessau) flog. So waren Proviantierungsflüge von Spitzbergen aus für die Nordpolexpedition Roald Amundsens geplant, die aber dann doch nicht notwendig wurden. Dafür wurden bei der Junkers-Spitzbergen-Expedition im Juli 1923 vier Rundflüge über Spitzbergen unternommen. Der längste führte über eine Strecke von 1’000 km. Bei diesen Flügen war Mittelholzer für Filmaufnahmen und Fotografien zuständig und es entstanden so die ersten Luftbildaufnahmen Spitzbergens. Im Winter 1924-1925 flog Mittelholzer im Auftrag der persischen Regierung nach Teheran, wo er einen Monat nach seinem Start am Zürichhorn in Zürich eintraf.
Im Dezember 1926 startete er, zusammen mit dem Schweizer Geologen Arnold Heim, dem Schriftsteller René Gouzy und dem Mechaniker Hans Hartmann, mit seiner Maschine vom Typ Merkur der Dornier-Werke in Zürich nach Südafrika. Seine Flugreise führte ihn über Alexandrien in Ägypten und den Victoriasee in Ostafrika. 76 Tage später, am 21. Februar 1927, landete er in Kapstadt in Südafrika. Dabei legte er in zweieinhalb Monaten mit dem auf Schwimmer gesetzten Flugzeug 20’000 Kilometer zurück. Vom 17. Februar bis 6. März 1928 umrundete Mittelholzer in einer Junkers F 13 das westliche Mittelmeer und machte über 100 Luftbilder während der gesamten Flugzeit von etwas mehr als 47 Stunden und Gesamtflugstrecke von 6’370 Kilometern.
Am 8. Jänner 1930 überflog er als Erster den Kilimandscharo, Afrikas höchsten Berg (5’895 m ü. A.). Im darauffolgenden Winter flog Mittelholzer abermals nach Afrika, über Marokko und Algerien bis zum Tschadsee. Auf dem Rückflug traf er in der Wüste am Kap Juby die deutsche Pilotin Elly Beinhorn auf ihrem ersten Afrikaflug.
Vom technischen Direktor bei Swissair bis zu seinem Tod in den steirischen Bergen
Bei der 1931 gegründeten Fluggesellschaft Swissair, ein Zusammenschluss von Ad Astra Aero und Balair, wurde Mittelholzer erster technischer Direktor. Noch einmal reiste er 1934 nach Afrika nach Addis Abeba, um Kaiser Haile Selassie (* 1892; † 1975) seine bestellte Fokker Maschine selber zu überbringen. Damals war es noch das Kaiserreich Abessinien, heute Äthiopien. Dies war sein letzter Flug auf langen, unbekannten Routen.
Weiterhin machte Walter Mittelholzer in Europa und vor allem in der Schweiz Luftbilder. Walter Mittelholzer stürzte am 9. Mai 1937 auf einer Klettertour an der Südwestwand der Stangenwand im Hochschwabgebiet in der Steiermark mit seiner Seilschaft zu Tode, verursacht vermutlich durch Steinschlag.
Seine über 100’000 Aufnahmen aus rund 9’000 Flügen haben heute einen großen historischen Wert. Rund 18’000 Bilder, unter anderem Glasplatten im Format 13 × 18 cm ,befinden sich heute im Bildarchiv der ETH-Bibliothek. Die Bilder und Geschichten seiner langen Auslandflüge hatte Walter Mittelholzer in Büchern veröffentlicht. Zur multimedialen Vermarktung seiner Auslandsflüge gehörten auch Dokumentarfilme, die Mittelholzer als Mitbegründer der Praesens-Film AG produzierte.
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- Weitere Bilder des Abessinienflugs 1934
- Weitere Bilder des Kilimanjaro-Flugs 1929-1930
- Bilder vom Tschadseeflug 1932
- Sechs Bilder von der Junkers-Spitzbergen-Expedition 1923